Ungeliebte Untermieter

Gegen Silberfische und Co. hilft nur eine ausgeklügelte Strategie – und gute Nerven

Haben Silberfische einen Terminplan, mit dem sie sich für uns unsichtbar machen? Verfügen sie gar über hellseherische Fähigkeiten?

 

Ich stelle den Wecker auf drei Uhr nachts und schleiche mich mit einer Taschennlampe ins Badezimmer. Dort findet eine Art Beachparty um einen winzigen Wassertropfen statt. Sechs Silberfische suchen blitzschnell in einer Kachelritze das Weite, als der Lichtstrahl sie trifft. In der nächsten Nacht sind es schon fünfzehn vergnügungssüchtige Silberfische, die sich zum Freizeitspaß vor der Badewanne treffen.

 

„Man kann sie mit Backpulver zum Platzen bringen“, sagt Lena. Silberfisch hin, Silberfisch her: Das haben sie nicht verdient. Und gleich den Kammerjäger rufen, halte ich auch für übertrieben. Silberfischfallen, Köder und Giftspray bieten die Drogerien an. Schweres Geschütz für so winzige Kerlchen, die sich in Ritzen und hinter Verkleidungen verbergen. Lena sagt, dass Kakerlaken viel schlimmer seien. Wie beruhigend! Auf meiner Haut beginnt es sofort zu kribbeln. In der dritten Nacht schrecke ich aus einem Albtraum hoch, in dem Silberfische so groß wie Schweinswale durch die Wohnung hüpfen. Nach einem Telefonat mit Paula verspricht sie rasche Hilfe.

 

Als Erstes schlägt sie eine Falle aus doppeltem Klebeband vor, auf dem die Tierchen festpappen sollen. Aber wie bekommt man das Klebeband wieder vom Kachelboden ab? Dann kommt sie mit einer gelöcherten Pfefferminzdose mit einem Köder.

 

Schön wäre jetzt ein Nachtsichtgerät, mit dem ich die Jagd beobachten könnte. Drei Tage später schnappt sich Paula die Dose und sagt, dass es geklappt hätte und dass sie die Tierchen jetzt aussetzen würde.

 

„Und woher weiß ich, dass sie nicht wieder in meinem Badezimmer auftauchen? Oder noch da sind?“ - „Auf keinen Fall nachts nachsehen“, sagt Paula. Es würde sie magisch anziehen, wenn sich jemand um sie kümmert. Keine Frage, das Kind flunkert mir was vor. Wahrscheinlich sind die Silberfische noch da und legen bereits ihre Handtücher an der Pfütze aus. Oder habe ich etwa eine echte Silberfisch-Versteherin in meiner Verwandtschaft?   Michael Koglin

 

Fazit

Sauberkeit und das Vermeiden von herunterfallenden Essensresten beugen nachhaltig vor. Chemische Mittel sollten verhältnismäßig und nur nach Gebrauchsanweisung eingesetzt werden.

 

Foto: istock.com/Leonid Eremeychuk

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